Hutznabend 2.0
Hutznabend!
In Zeiten, in denen man die dunklen Winterabende noch nicht am Smartphone scrollend, bingewatchend vor Netflix und Co verbrachte, erfand der Erzgebirger den Hutzenabend (Hutznomd) – einen geselligen Abend in der Hutzenstube (Hutznstub).
Da der Sachse es aber selten lange ohne das Herstellen von handwerklichem Kulturgut aushält, wurde dabei der Heimarbeit gefrönt, dem Schnitzen, Klöppeln oder Ähnlichem.
Ganz nebenbei, schon ganz innovativ und nachhaltig, durch gemeinsame Nutzung einer Location, energieeffizient gehandelt.
Angeblich sang man auch dazumal gemeinsam Lieder mit Texten, deren Sinn Uneinheimischen aufgrund der Sprachbarriere für immer verschlossen bleiben wird.
Kulturelles Co-working sozusagen als Teil der Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří .
Damit dies nicht gänzlich aus der Mode gerät, gibt es jetzt den Maker-Advent als Hutzenabende 2.0., bei der in vielen Veranstaltungen Menschen zum gemeinsamen vorweihnachtlichen Werkeln und Kreieren zusammenkommen.
Dies ist eine Initiative im Rahmen des Makers, Business & Arts als eines der sogenannten Flagship-Projekte für die Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 GmbH, von Josephine Hage und ihrem Team wunderbar kuratiert und umgesetzt.
Am 3. Dezember habe ich mir die von allen Generationen sehr gut besuchte Veranstaltung im wunderschön verschneiten Augustusburg angeschaut, bei der nicht nur gefaltet, genäht, gesägt und gepinselt wurde, sondern auch Schokolade in 3D-gedruckt.
Der moderne Hutzenabend fand im Lehngericht statt, einem Gasthof aus dem Jahr 1375, der vom Verein Auf weiter Flur e.V. betrieben wird, und einer der neun Makerhubs der Chemnitz 2025 ist, u.a. zur Förderung kulturellen Erbes, lokaler Traditionen und des Kreativtourismus.
Moderne erzgebirgische Musik gab es auch.
Verständlich.
Es war mir eine Freude, dass ich auch ein bisschen Veranstaltungsdesign beitragen durfte.
„Fetzt.“ „Übelst.“
Kathleen Scheurer